Ich wurde kurz vor Ablauf des Jahres 1968 in Heidelberg geboren, bin also ein echter 68er. Anfangs war von Revoluzzertum noch nichts spüren. Ich war ein braves Kind.
Mein erstes Bühnenerlebnis geht zurück in die 3. Klasse. Dort durfte ich beim Krippenspiel einen Hirten darstellen – eine eher textarme Rolle, aber, hey, ich war immer noch besser dran als die, die die blökenden Schafe spielen musste.
In der Abschlussfeier der 4. Klasse durfte ich dann schon in einem Gleichnis Jesus spielen – von da an war es schwer, vergleichbare Rollen zu spielen und ich konzentrierte mich erst einmal auf die schulische Karriere.
Mit 17 zurück auf die Bühne – nun ja, auf die Faschingsbühne. Meine Auftritte auf den Faschingssitzungen des örtlichen Fußballvereins werden gefeiert – bis ich beginne politische Themen aufzugreifen. Das Publikum wirkt verstört und ich weiß: Das willst du mal machen!
Nach Abitur kommt das Studium (Lehramt Realschule). Ich nutze die Zeit, um in mehreren freien Theatergruppen mitzuspielen und schließlich gründe ich 1994 mit zwei Freunden die Studentenkabarettgruppe „Flaschenpfand“.
Unsere erste Gage sind 100 DM (für alle) und eine Flasche Wein (für jeden). Wir spielen fortan in muffigen Studentenkellern und auch schon auf verrauchten Kleinkunstbühnen (Ja, das durfte man damals noch!). Höhepunkt unserer Karriere der Auftritt auf der Ehrenamtsfeier des Badischen Fußballverbands, wo im Vorprogramm der Chor der Alten Herren des FC Busenbach auftritt und uns mit seiner Interpretation von „Herzilein“ die Schau stiehlt.
Das Studium geht zu Ende, wir retten unsere Kabarettgruppe ins reale Leben (bei mir: Stelle als Lehrer an einer Realschule im Nordschwarzwald) und erhalten 2002 den Förderpreis Kleinkunst des Landes Baden-Württemberg. Trotzdem trennen sich unsere Wege schließlich und 2003 startet mein erstes Soloprogramm „Deutschland für Anfänger“. 2007 beschließe ich, dem Lehrerberuf den Rücken zu kehren, um auch vormittags frei zu haben und mich ganz der Kunst zu widmen, was glücklicherweise bis heute auch gut funktioniert.
Wenn ich nicht unterwegs bin, lebe ich in einem kleinen Ort etwa 30 km von Stuttgart entfernt und versuche meinen Kindern ein guter Vater zu sein. Darum habe ich auch aufgehört, ihnen die Gute-Nacht-Geschichten mit der Stimme von Klaus Kinski vorzulesen. Wobei, ich fand’s lustig…
Thomas Schreckenberger ist mehrfach ausgezeichneter Kleinkunstpreisträger (Kleinkunstpreis Baden-Württemberg, Reinheimer Satirelöwe, uvm.), gern gesehener Gast in TV, Rundfunk und auf Kleinkunstbühnen von Flensburg bis zum Bodensee.
2003 - 2006: Deutschland für Anfänger
2006 - 2010: (K)eine Zeit für Helden
2010 - 2013: Wir haben uns verdient
2013 - 2016: Notausgang gesucht
2016: Ene, mene, muh – wem traust du?
Thomas Schreckenberger - beim Stuttgarter Kabarettfestival (SWR)